Um 05:00 Uhr waren wir schon wach und haben uns Tee auf dem Gaskocher zubereitet. Die Dunkelheit umrang unser Zelt und unseren Campingplatz, auch die Sterne thronten über unseren Köpfen.
Am Mittag des 5. März hatten wir uns auf den Weg zum Campingplatz am Fusse des Cerro Chalten (in der Sprache der Einheimischen heisst er „der rauchende“, weil seine Spitze meistens von einer Wolke gekürt wird – auf Englisch auch Cerro Fitz Roy genannt) gemacht. Marcel, Suzy und ich – mit einer Ladung Campingausrüstung; Zelt, verbrauchten Matten, Schlafsäcken und einem Campingkocher, welche wir irgendwie in unsere Rucksäcke gestopft hatten. Nur etwas Überredungskunst war nötig und schon waren die beiden dabei, die Nacht im Zelt zu verbringen, um den Sonnenaufgang am Gipfel zu beobachten. Diese Tour wurde mir mehrmals empfohlen, weil der Berg sich rot wie Blut färbt, wenn ihn die ersten Sonnenstrahlen berühren.
Wir haben den Weg über El Pilar gewählt, weil er vor allem mit dem Zelt am Rücken einfacher zu bewältigen ist. Bereits die Anfahrt mit dem Taxi war überwältigend. Ein Fotostopp, ein Bier, um uns einzustimmen und ca. eine 2.5 stündige Wanderung später, bauten wir unser 3-er Zelt auf, gönnten uns noch ein Bier und zum perfekten Abschluss eine Pfanne Teigwaren mit ein paar Flaschen Wein (ja, es hat sich gelohnt, alles hochzuschleppen ;-)).
Nur um ein paar Minuten verpassten wir das vollkommene Rot des Cerro Chalten, weil wir die Wanderung zum Aussichtspunkt etwas unterschätzt hatten. Dennoch hat sich das ganze gelohnt. Bereits die etlichen Rottöne des Himmels, als die Sonne über die Hügel getreten ist und auch der Fuchs der uns oben am Aussichtspunkt begrüsste, war die ganze Anstrengung wert. Auch wenn die Nacht kurz war – an Schlaf war auf den durchgelegenen Leihmatten kaum zu denken und die Kälte machte uns zum Teil auch zu schaffen – war das Gefühl nicht zu übertreffen.
Auf dem Abstieg waren wir alle froh, den Weg über El Pilar gewählt zu haben. Die Strecke von El Chalten hoch mit dem Zelt auf dem Rücken hätte mich bereits bis zum Campingplatz all meine Kräfte gekostet, obwohl die Aussicht die Anstrengungen immer wieder belohnt hätte. Nach den insgesamt ca. 15km Weg hin und zurück nach El Chalten haben wir in unseren Betten im Hotel herrlich geschlafen.