Jeder hat eine zweite Chance verdient – so auch Perth. Vor 15 Jahren hat es mir in dieser Stadt ja nicht sonderlich gefallen. Diesmal sollte alles besser werden. Ein Auto schafft Abhilfe, da alles sehr weit und lang gezogen ist oder noch besser Einheimische kennen, die einen rumfahren und alles zeigen können :-).
Das Wasser war fürs Tauchen sehr an der Grenze. Eine kurze Abkühlung bei 18 oder 19 Grad Wassertemperatur ist ja ok, aber stündige Tauchgänge? Brrr. Ich packte mich also in eine dicke Neoprenwulst inkl. Haube und konnte mich dank all den Gewichten, die mich im Wasser nach unten befördern sollten, kaum bewegen. Als das kalte Wasser durch den Neopren auf meinen Körper stiess, träumte ich von den tropischen Tauchgängen, die ich bis anhin geniessen konnte…
Zum Glück wurden all die Mühen mit interessanten Tierchen belohnt, vor allem mit groooosen Seepferdchen. Der erste Tauchgang war einer früh am Morgen, bei der „Ammo Jetty“ einem Steg südlich von Coogee Beach. Dies war für mich ein Rekordtauchgang von 1.5h bzw. 98Minuten – wohooo! Naja, bei maximaler Tiefe von 10 Metern, aber in dieser Tiefe sieht man die Farben auch noch am Besten.
Die Fotos sind übrigens alle Michael zu verdanken, meine GoProkünste muss ich noch etwas üben, aber hier so als Eindruck:
Danach ging es zu einem Nachttauchgang bei der „Bulk Jetty“ auch einem Steg noch weiter südlich. So viele Krabben unter Wasser! Und alle hielten sie beide Scheren in die Höhe, als wollten sie mir sagen, komm mir nicht zu nahe oder ich pack dich! Vermutlich waren sie aber einfach auf Beutefang 😉 Ausserdem habe ich meinen ersten Cuttlefish (wird als Sepia oder Tintenfisch übersetzt, ist aber aus meiner Sicht nicht ganz korrekt!!) gesehen, so süss, dass ich sie in Cuddlefish also Knuddelfisch umtaufen musste.
Weitere zwei Tauchgänge durfte ich dann mit dem UEC (Underwater Explorers Club, Perth) bei der Rottnest Insel durchführen. Auch hier trafen wir auf weitere Knuddelfische und endlich hab ich mal wieder einen Oktopus gesehen! Juhuuuui!
Zuerst aber noch eine riesige Nembrotha – eine Art Seeschnecke:
Cuddlefish:
Crayfish / Languste in Gefangenschaft…hätte sie am liebsten befreit…
Neben Tauch gab es auch ein paar andere Dinge in und um Perth zu bestaunen. Zum Beispiel sind wir einen ganz Tag lang durch das Swan Valley gefahren und haben uns durch Weine, Cider und Vodka(!) durchprobiert. Erwähnenswert ist die Cidermanufaktur von Funk, die bisher „nur“ Säfte gebraut hat und keine Konservierungsstoffe verwendet. Alles ist sehr frisch und die speziellen Cidersorten wechseln je nach Laune der Betreiber und der Erhältlichkeit von diversen Früchten. Der Verkäufer bei der Vodkadestillerie Old Young war herrlich. Ein super Beispiel für einen Australier, der kein Blatt vor den Mund nimmt. Sehr direkt, aber erfrischend ehrlich.
Perth ist durch seine Lage im Westen berühmt für seine Sonnenuntergänge. Ich dufte auch einige in dieser Woche miterleben.
Zudem sind die Strände, wie überall in Australien herrlich, ach und das Bier „Little Creatures“ hat es mir auch angetan. Das Fazit für die 2. Chance ist also durchaus positiv.