Die vorerst letzten Tage in der Schule und in Buenos Aires sind angebrochen – aber ich habe das Gefühl, diese Stadt nicht das letzte Mal gesehen zu haben. All die Gegensätze, die sich in dieser Metropole vereinen, ziehen mich in ihren Bann. Nichtsdestotrotz freue ich mich auf die Landschaften ausserhalb, auf die Natur, die Einsamkeit – auf etwas kühlere Temperaturen und die Tierwelt.
Am Dienstag haben wir in der Schule Maté probiert und siehe da, es war gar nicht so übel wie ich mir das vorher gedacht habe. Ich kann sogar behaupten, dass ich den bitteren Maté-Tee ohne Zucker oder Kaffeezusatz am liebsten getrunken habe. Unsere Lehrerin Antonia hat uns dazu noch eine Legende zu der Entstehung des Mates erzählt (anscheinend gibt es mehrere, aber diese stammt von den Einheimischen aus dem Norden von Argentinien, wo der Tee auch angebaut wird).
Die Legende geht so:
Eines Abends beschlossen der Mond und die Wolke, dass sie die Erde besuchen möchten und verkleideten sich als Frauen. Während sie im Wald spazieren gingen, griff sie ein Puma an, jedoch rettete Ihnen ein Jäger das Leben. Erschrocken flüchteten sie zurück in den Himmel, wollten sich aber beim Jäger bedanken. So begegneten sie ihm im Traum und sagten ihm, dass er am nächsten Morgen eine neue Pflanze in seinem Garten antreffen würde, die die Herzen näher bringe und die Einsamkeit verscheuche. Dies sei ihr Geschenk an ihn und seine Kinder bzw. Kindeskinder. So entstand der Mate-Tee und wird auch aus diesem Grund vor allem mit Freunden geteilt.
Die Behälter für den Mate wurden früher vor allem aus Kürbis gemacht. Heute gibt es unterschiedliche Materialien.

Um den Tee zuzubereiten wird der Behälter zu 3/4 mit Teeblättern gefüllt, mit der einen Hand zugedeckt und umgekehrt geschüttelt, damit das Pulver sich löst und quasi rausfiltriert wird. Die Teeblätter sollte man nicht alle wieder den Behälter fallen lassen, damit etwas Platz für den Trinkhalm bleibt. Wurde dieser platziert, lässt man heisses aber nicht kochendes Wasser über den Löffel träufeln – wartet ab bis sich die Blätter das Wasser etwas aufgesogen haben. Erst dann träufelt man etwas mehr und mehr in den Behälter bis das Wasser den Rand fast erreicht.
Der erste Matetee wird immer von dem getrunken, der ihn zubereitet hat – man muss es ja kosten. Danach wird der Behälter wieder aufgefüllt, dem nächsten in der Runde überreicht, der es dann wieder leer trinkt und dem gibt, der das ganze „leitet“ bzw. zubereitet. Man bedankt sich übrigens erst beim Zubereiter, wenn man genug getrunken hat und aufbrechen möchte.
Er ist übrigens auch sehr gesund, weil er viele Mineralien und Vitamine beinhaltet. Wenn ich Zeit habe, möchte ich mir auf jeden Fall die Tee-Plantagen im Norden in der Provinz „Mision“ anschauen – kann man prächtig mit den Iguazu-Fällen kombinieren, denke ich.